Kanzleiblog

Kanzleiblog für Rechtsanwälte und Steuerberater: Wieso, weshalb, warum?

Jeder redet darüber, viele Marketingberater fordern von Kanzleien: Bloggen Sie! Aber wie bloggt man, worüber schreibt man? Und die Frage aller Fragen: Was bringt ein Kanzleiblog? Das verrate ich Ihnen in diesem Beitrag und gebe Ihnen fünf handfeste Tipps zum Bloggen.

Was bringt ein Kanzleiblog?

Die kurze Antwort auf diese Frage: Ihr Blog bringt Ihnen im Zweifel mehr Aufmerksamkeit im Internet und so bessere Chancen, Mandaten zu akquirieren. Denn Ihre Blogbeiträge können von Ratsuchenden gefunden werden, die z. B. gerade im Internet auf der Suche nach einer Lösung für das Rechts- oder Steuerproblem sind, das Sie in Ihrem Blogbeitrag beschreiben. Blogbeiträge sind so ein wichtiger Faktor für erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung (SEO).

Blogbeiträge als Zielseite für Online-Anzeige

Blogbeiträge eigenen sich auch hervorragend als Zielseiten, um darauf Werbeanzeigen im Netz zu schalten, also z. B. über Google Ads (früher: Adwords) oder über Ads in sozialen Medien wie Facebook oder LinkedIn. Denn hier macht es mehr Sinn, Anzeigen auf kostenlose Informationen zu konkreten Fragestellungen zu bewerben als die Kanzlei ganz allgemein in den Fokus zu rücken. So fungieren Ihre Inhalte als kostenloser Mehrwert und damit auch als Köder, um Interesse an Ihrer Kanzlei zu wecken. Vor allem in diesem Kontext sollte man Blogbeiträge nicht unterschätzen.

Bloggen: Worüber schreiben?

Im Optimalfall schreiben Sie zu Themen, die für Ihre Wunschmandanten relevant sind. Greifen Sie auf aktuelle Fälle aus der Presse zurück oder behandeln Sie – selbstverständlich anonymisiert! – Fälle aus Ihrem Beratungsalltag. Aber auch kuriose Urteile oder wegweisende Entscheidungen der obersten Gerichte können von Ihnen für einen Blogbeitrag genutzt werden.

Achten Sie dann darauf, dass Sie Themen so verarbeiten, dass Sie die Probleme Ihrer Wunschmandanten konkret aufgreifen. Ein Beispiel aus dem Datenschutzrecht: Den Leser interessieren keine theoretischen Diskussionen zum Thema „Ist eine IP-Adresse ein personenbezogenes Datum?“. Einen Unternehmer z. B. interessiert: „Wie muss ein Cookie-Banner auf einer Website gestaltet sein?“ Diesen Ansatz kann man auf jedes Rechts- oder Steuerfachgebiet übertragen.

Erklären, aber nicht alles verraten

Natürlich sollen Sie das Problem des Ratsuchenden nicht en detail lösen. Aber ein Blogbeitrag gibt Ihnen die Chance zu zeigen, dass Sie das Problem Ihrer potenziellen Mandanten erkannt haben und: lösen könnten. Sorgen, im Blog „zu viel zu verraten“ und damit den Beratungsbedarf in Luft aufzulösen, sind übrigens unbegründet: Nur weil der Leser Ihres Beitrags nach dem Lesen theoretisch weiß, wie etwas geht, kann man es noch lange nicht selbst. Sie können ja auch nachlesen, wie man Gasleitungen verlegt. Aber machen Sie es deswegen gleich selbst?

Bloggen oder nicht bloggen – das ist hier die Frage!

Sie müssen sich entscheiden: bloggen oder nicht bloggen? Ein bisschen bloggen bringt Ihnen nämlich nicht viel für Ihren Außenauftritt und Ihre Mandantenakquise im Internet außer zusätzlicher Arbeit und den Eindruck der Leser, dass Sie es nicht schaffen, regelmäßig interessante Beiträge zu verfassen. Und dazu kommt dann Ihr schlechtes Gewissen: „Ich müsste eigentlich längst mal wieder …“ Auch das braucht niemand.

Aber keine Sorge! Sie müssen nicht jeden zweiten Tag bloggen, wenn Sie sich für einen Blog entschieden haben. Wenn Sie regelmäßig alle vier Wochen bloggen, reicht das im Zweifel auch. Aber tun müssen Sie es dann. Denn ein Blog, in dem der letzte Beitrag älter ist als drei Monate, sieht nicht gut aus. Denn das zeigt entweder Überforderung mit der Materie „Blog“ oder einfach Desinteresse. Beides keine Eigenschaften, mit denen Sie als Anwalt in Verbindung gebracht werden wollen, was Ihre Arbeit angeht.

Fünf Tipps für erfolgreiches Bloggen

Tipp 1: Entscheiden Sie sich!

Entweder für oder gegen einen Kanzleiblog und ziehen Sie diese Entscheidung dann konsequent durch. Ein bisschen bloggen funktioniert nicht!

Tipp 2: Redaktionsplan

Erstellen Sie einen Redaktionsplan: Legen Sie fest, in welchen Abständen Sie worüber bloggen wollen (Kalendereintrag!!). So kann das Verfassen der Blogbeiträge gut in den Kanzleialltag eingeplant werden, ohne Sie unter Stress zu setzen.

Tipp 3: Arbeitsteilung zwischen den Kollegen

Teilen Sie die Arbeit zwischen allen Kollegen auf! Wenn jeder Anwalt in Ihrer Kanzlei regelmäßig einen Beitrag schreibt, reduziert das den Aufwand für alle. Und wer nicht oder nicht rechtzeitig schreibt, zahlt eine Strafe …

Tipp 4: Kein Fachchinesisch!

Fassen Sie sich möglichst kurz, gliedern Sie Ihre Beiträge gut und sinnvoll und schreiben Sie so, dass ein Laie die Beiträge versteht! Versuchen Sie, Fachchinesisch zu vermeiden – das bedeutet keinen Kompetenzverlust, im Gegenteil!

Tipp 5: Lassen Sie bloggen

Haben Sie keine Zeit zum Bloggen – lassen Sie bloggen. Beiträge kann man sich schreiben lassen – und im Zweifel dafür auch die Strafkasse aus Tipp 3 plündern!
… und als kleines Goodie zum Schluss hier der Blog einer Kollegin, der überhaupt nichts mit Jura zu tun hat, aber mit sehr viel Liebe betrieben wird: www.lifeisfullofgoodies.com

Foto: Fotolia.com/Zaripov Andrei