Zeige mir Deine Website und ich sage Dir, wer sich bei Dir bewirbt

Oder: Wie ziehen Sie im Recruiting Ihre Wunschmitarbeitenden an?

Nutzen Sie bereits Ihre Website als Ihre digitale Visitenkarte? Oder steht die Mandatsakquise im Vordergrund? Gerade kleine und mittelständische Kanzleien sind bei dieser Frage klar aufgestellt: Mandatsakquise vorweg! Schließlich bringen die Mandate den Umsatz im Vergleich zum Kostenfaktor Personal. Hinzu kommt, dass Personalbedarf insbesondere bei kleinen Kanzleien nur punktuell besteht, während neue Mandate zu jeder Zeit willkommen sind.

Bevor Sie sich jetzt gedanklich für eine Seite entscheiden, geben wir Entwarnung. Warum sich in ein Entweder-Oder zwingen? Die Zauberformel besteht aus dem kleinen Wörtchen „und“. Denn die Unterschiede in der Ansprache sind gar nicht so groß, wie es auf den ersten Blick scheint.

Gute Gründe, die Kanzleiwebsite für Recruiting zu nutzen

Grundsätzlich gibt es viele Gründe, eine Kanzleiwebsite auch als Baustein für erfolgreiches Recruiting zu nutzen. Drei dieser Gründe sind die folgenden:

  1. Eine Website ist häufig die erste Anlaufstelle für potenzielle Stellenbewerberinnen und -bewerber, insbesondere wenn Bekanntheitsgrad oder Empfehlungsnetzwerk in Sachen Recruiting nicht stark ausgeprägt sind. Eine übersichtlich gestaltete, informative Website prägt so die Wahrnehmung Ihrer Kanzlei – bei potenziellen Talenten ebenso wie potenziellen Mandantinnen und Mandanten!
  2. Kanzlei = Kanzlei? Seien wir ehrlich: Die Tätigkeiten und Herausforderungen für Anwältinnen und Anwälte sind oft vergleichbar. Das Umfeld macht den Unterschied! Auf Ihrer Website haben Sie die Chance, sich von Ihrem Wettbewerbsumfeld abzuheben und Ihre Werte, Mission sowie wichtige Informationen zu Kanzleikultur wie -geschichte und Fachgebieten zu vermitteln. Machen Sie deutlich, warum es attraktiv ist, für Sie zu arbeiten. Das gibt potenziellen Interessierten die Chance, vorab zu prüfen, ob ihre persönlichen wie beruflichen Ziele in Ihrem Umfeld zu erreichen sind und eine Werte-Übereinstimmung besteht.
  3. Viele Kanzleien engagieren sich auch in gesellschaftlichen Fragen, beispielsweise durch Beiträge zum Umwelt- und Klimaschutz. Diese Themen erhalten zunehmend Stellenwert auch im persönlichen und privaten Bereich. Warum also das Engagement nicht auf der eigenen Website hervorheben? Auch hier gilt wieder Win-Win: Die Mandantschaft fühlt sich abgeholt, bei möglichen Bewerberinnen und Bewerbern können Verbundenheit und das Interesse daran geweckt werden, zukünftig das Kanzleigeschehen aktiv mitzugestalten.

Was macht Ihre Website im Legal Recruiting erfolgreich?

Nachfolgend finden Sie fünf Tipps für den gelungenen Internet-Auftritt im Kampf um die besten Köpfe:

1. Wertvolle Mitarbeitende verdienen eine Top-Karriereseite

Machen Sie es Kolleginnen und Kollegen, die Sie gewinnen möchten, so einfach wie möglich. Eine individuelle Karriereseite, direkt abgestimmt auf häufige Fragen, Ihre Assets und aktuelle Stellenausschreibungen verstärkt die Anziehung von Talenten deutlich. Auch die Einbindung von Mitarbeiterprofilen oder Feedback aus dem Team kann ein effektives Recruiting-Instrument sein.

2. Veröffentlichen Sie Ihre konkreten Stellenangebote

Häufig werden Stellenausschreibungen lieblos nach dem Copy-Paste-Prinzip erstellt. Damit vertun Sie Ihre wertvolle Chance, sich gezielt an Ihre Wunsch-Talente zu richten. Welche besonderen Herausforderungen und Entwicklungschancen sind mit einer Mitarbeit in Ihrem Hause verbunden? Was bieten Sie? Wo heben Sie sich eventuell vom Wettbewerbsumfeld ab? Ihre Stellenausschreibung – Ihre Bühne.

3. Machen Sie Bewerbungsverfahren und Einstellungskriterien transparent

In der Regel sind es nicht das Bewerbungsverfahren und die Schnelligkeit des Prozesses an sich, die zu Absagen führen. Entscheidend sind vielmehr Transparenz und Erwartungsmanagement: Worauf dürfen sich Bewerberinnen und Bewerber einstellen? Welche Schritte sieht der konkrete Bewerbungsprozess üblicherweise vor? Wie lange dauert es voraussichtlich von der ersten Kontaktaufnahme bis zum unterschriebenen Arbeitsvertrag? Je klarer das Bild ist, das sich die Interessierten von Anfang an machen können, umso stärker werden Sie auch von Anfang an Commitment erfahren.

4. Halten Sie die Kontaktaufnahme so einfach wie möglich

Bewerberinnen und Bewerber gewöhnen sich zunehmend an niedrige Hürden für Kontaktaufnahmen und Bewerbungen. Einige Kanzleien nutzen bereits die 60-Sekunden-Bewerbungen, die im ersten Schritt allein über ein Formular und ohne CV sowie Zeugnisse auskommt. Ein Kontaktaufnahmeformular und die Möglichkeit, unkompliziert bzw. unverbindlich per Mail oder Telefon mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, macht den Bewerbungsprozess nahbar und menschlich. Idealerweise nennen Sie hier konkrete Ansprechpersonen und fügen Bilder von ihnen ein.

5. Mobilgeräte auf dem Vormarsch

Jobsuchen werden zunehmend an mobilen Geräten durchgeführt. Umso wichtiger ist es, dass sich Ihre Website an verschiedene Bildschirmgrößen und Geräte anpassen kann und die Menü-Führung unabhängig vom Gerät leicht funktioniert. Denn so stellen Sie sicher, dass auf jedem verwendeten Gerät leicht und strukturiert auf alle Informationen, die für eine Entscheidung notwendig sind, zugegriffen werden kann.

Mein Fazit:

Die Kanzleiwebsite spielt auch im Kampf um die besten Köpfe eine essentielle Rolle. Das lässt sich wunderbar mit dem Ziel der Mandatsakquise verbinden. Werte, Kanzleikultur, Arbeitsumfeld, Engagement, Fachbereiche und Persönlichkeiten sind sowohl für die Mandantschaft als auch für potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter interessant.

Um eine Website als effektives Rekrutierungs-Tool nutzen zu können und für Talente noch attraktiver zu gestalten, reichen oft kleine, leicht umzusetzende Maßnahmen. So können sich Anwaltskanzleien optimal positionieren und die richtigen Talente anziehen, um weiterhin zu wachsen und auch in Zukunft erfolgreich am Markt zu bestehen.

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