Dass Bewegtbild-Inhalte auf YouTube für Anwältinnen und Anwälte ideal geeignet sind, um sich zu ihren jeweiligen Fachthemen als Expertin oder Experte zu positionieren, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Wie es Ihnen gelingt, eine relevante Reichweite aufzubauen und damit Ihr Publikum mittel- bis langfristig zu Mandanten werden zu lassen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Wählen Sie die richtige Strategie
Anwält:innen sollten YouTube in erster Linie als Kommunikationskanal betrachten, um Reichweite aufzubauen, die anschließend genutzt wird, um Bekanntheit und so letztlich auch Mandate zu generieren. Wer einfach mal loslegt und nach Belieben Videos produziert, mag mit etwas Glück vielleicht erste Abonnenten für seinen YouTube-Kanal gewinnen und damit sogenannte “Quick Wins” einfahren. Um sich in seiner Zielgruppe jedoch nachhaltig einen Namen zu machen, müssen zumindest einige grundlegende, strategische Fragen beantwortet werden.
So sollten Sie sich unter anderem damit auseinandersetzen, wen genau Sie mit Ihren Inhalten erreichen wollen und mit welchem Thema Ihnen das gelingt. Darüber hinaus verlangt YouTube eine allgemeine Kategorisierung Ihrer Inhalte. Hierbei können Sie zwischen zwei Auswahlmöglichkeiten entscheiden: Entertainment und Education, also Unterhaltung und Problemlöser-Content. Eine knifflige Entscheidung – denn auch wenn man als Anwältin oder Anwalt naturgemäß eher als “Problemlöser” unterwegs ist, kann ein Schuss Humor für den Aufbau der eigenen Reichweite nicht schädlich sein.
Treffen Sie den richtigen Ton
Grundsätzlich ist die Rechtsberatung eine persönliche Dienstleistung, weshalb Sie keine Hemmungen haben sollten, Ihre Persönlichkeit in den Vordergrund zu stellen und den direkten Draht zu Ihrem Publikum zu suchen. Gerade in ersten Videos ist es ganz entscheidend, dass Sie sich vorstellen, Ihr Fachgebiet erläutern und erklären, was Sie motiviert, Ihr Wissen der Öffentlichkeit in Form von YouTube-Videos zur Verfügung zu stellen.
Darüber hinaus sollten Sie die Interaktion mit Ihren Zuschauer:innen forcieren und dazu auffordern, Feedback zu geben und Fragen zu stellen. Diese Art des Austauschs trägt zu Ihrer Glaubwürdigkeit bei und sorgt dafür, dass Ihnen Ihr Publikum vertraut, Ihre Videos teilt und Ihren Kanal abonniert.
Fokussieren Sie sich auf Regelmäßigkeit statt Qualität
Das Letzte, was ein potenzieller Mandant auf YouTube sucht, ist eine kryptische Darlegung bestimmter Sachverhalte in Behördendeutsch. Egal wie anspruchsvoll ein Thema sein mag: Versuchen Sie jederzeit, Sachverhalte so anschaulich wie möglich darzulegen, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen. YouTube-Videos sollen vor allem gut verdaulich sein und dienen nicht dazu, Rechtsfragen in all ihren Facetten zu klären.
Als Faustregel gilt: Lieber häufig kurze, leicht verständliche Videos posten, statt umfangreiche Inhalte in großen Abständen veröffentlichen. Die Frequenz, mit der Videos veröffentlicht werden, ist ein ganz entscheidender Faktor, wenn es darum geht, bei der Suche nach entsprechenden Inhalten bessere Rankings zu erhalten. Tatsächlich ist der Upload-Rhythmus beispielsweise wichtiger als die Qualität der Clips.
Reduzieren Sie Ihren Aufwand durch Standardisierung
Mehr Videos bedeuten mehr potenzielle Interaktionen: mehr Kommentare, mehr Likes, mehr Abonnenten. Daraus wiederum resultieren mehr Treffer für relevante Suchanfragen. Um eine hohe Schlagzahl bei den Veröffentlichungen gewährleisten zu können und bei der Erstellung Ihres Contents effizient vorzugehen, bietet sich eine Vorproduktion Ihrer Inhalte an. Dabei sind zwei Prinzipien entscheidend: Variation und Standardisierung.
Denken Sie schon bei der Planung darüber nach, wie Sie durch Variationen eines Themas direkt mehrere Videos produzieren können. Nehmen wir die Schwerpunkte “betriebsbedingte Kündigung” und “verhaltensbedingte Kündigung”: Trotz der inhaltlichen Nähe handelt es sich um zwei voneinander abzugrenzende Themen, die vor allem unterschiedliche Suchanfragen auf YouTube generieren. Beide Content-Pieces können Sie hintereinander produzieren, während Kameraeinstellung und Set unverändert bleiben. Diese Standardisierung hat auch den Vorteil, dass Sie bei der Zuschauerin oder beim Zuschauer einen optischen Wiedererkennungswert schaffen, der wiederum auf den Aufbau Ihrer Personal Brand einzahlt.
Wenn Sie die genannten Praxistipps konsequent umsetzen, sind Sie schon auf einem sehr guten Weg, sich als Expertin oder Experte in Ihrem Fachbereich zu etablieren. Welche Punkte Sie berücksichtigen müssen, damit Ihre Inhalte auch von den richtigen Menschen gefunden werden, erfahren Sie im zweiten Teil des YouTube-Guides.
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