Notar Yazdani

„Ich nutze Social Media nicht unbedingt für Mandate“

Behnam Yazdani ist Rechtsanwalt und Notar – und mit seiner Kanzlei u. a. auf Instagram aktiv. Dort beantwortet er Fragen von Verbraucherinnen und Verbrauchern, zum Jura-Examen und gewährt Einblicke in seinen Kanzleialltag. Welches Ziel er damit verfolgt und welche Tipps er Kolleginnen und Kollegen geben würde, verrät er im Interview mit Anwältin Pia Löffler.

Herr Yazdani, Sie haben sich kurz vor Ihrer Ernennung zum Notar von knapp zwei Jahren selbstständig gemacht. Wie ging es los, wie ging es weiter?

Nach mehr als acht Jahren in einer Großkanzlei entschloss ich mich dazu, mich selbstständig zu machen und habe im April 2021 meine Kanzlei gegründet. Das war ein Sprung ins kalte Wasser, da ich bei Null beginnen musste – aber auch durfte. Und das war ein wichtiger Grund, warum ich mich überhaupt erst selbstständig gemacht habe. So habe ich jeden Tag die Möglichkeit, Strukturen anzupassen und zu optimieren.

Der Einstieg in die Selbstständigkeit war turbulent, da bereits früh die ersten Mandate starteten und ich mich somit eher nebenbei mit dem Kanzleiaufbau beschäftigten konnte. Meine erste Mitarbeiterin konnte ich dann nach sechs Monaten einstellen und seitdem sind wir stetig gewachsen. Acht Monate nach der Kanzleigründung sind wir bereits in ein größeres Büro umgezogen. Kurz zuvor wurde ich zum Notar bestellt. Dadurch mussten die neu erarbeiteten Strukturen wieder geändert werden. Der Aufbau eines Notariats ist noch einmal ganz anders als der einer Rechtsanwaltskanzlei. Das war praktisch die zweite Kanzleigründung in kürzester Zeit. Inzwischen bin ich nur noch als Notar tätig und habe den Anspruch, dass meine Kanzlei eine freundliche, schnelle und verlässliche Anlaufstelle für alle notariellen Anliegen ist.

Sie sind sehr aktiv auf Instagram und LinkedIn: War Social Media von Anfang an ein Teil Ihrer Marketingstrategie? Hat Sie jemand beraten und werden Sie bei der Umsetzung (extern) unterstützt?

Ich hatte schon immer eine Affinität für neue Medien und die neuste Technik. In meiner Schulzeit gründete ich gemeinsam mit einem Freund eine Internet- und Marketingagentur. Seitdem hat sich viel getan, aber ich habe immer versucht mich auf dem Laufenden zu halten. Beruflich habe ich Social Media bereits als angestellter Rechtsanwalt genutzt, dies aber immer stärker ausgebaut nach dem Start meiner Selbstständigkeit.

Ich habe im vergangenen Jahr kurz mit einer Content-Managerin zusammengearbeitet, aber schnell festgestellt, dass ich meine Beiträge lieber und besser selbst erstelle. Nur so kann ich authentisch bleiben. 

Merken Sie, dass Ihre Social-Media-Aktivität unmittelbar Mandate generieren?

Es kommt immer mal wieder vor, dass sich Mandate über meine Social Media-Kanäle ergeben. Ich nutze Social Media aber nicht unbedingt, um unmittelbar Mandate zu generieren, sondern mich und meine Kanzlei zu positionieren und im Gespräch zu halten. Dadurch bleibe ich vor allem im Kontakt mit meinem bestehenden Netzwerk – mit dem positiven Nebeneffekt, dass sich daraus Mandate ergeben oder mehr Empfehlungen ausgesprochen werden. Dieses nachhaltige Konzept hat auch den Vorteil, dass ich weniger von Zufallskontakten angesprochen werden, die „nur eine kurze rechtliche Frage“ haben und auf kostenlose Rechtsberatung aus sind.

Was würden Sie Kolleginnen und Kollegen raten, die damit beginnen wollen, Social Media zur Akquise zu nutzen?

Man muss geduldig sein. Die Erstellung eines Social Media Profils kann schnell gelingen, die Etablierung seines Auftritts gelingt aber nicht von heute auf morgen. Dies ist aber notwendig, um ausreichend Follower und Kontakte gewinnen zu können. Ein Social Media Auftritt lebt auch nicht von dem einen guten Beitrag, sondern von regelmäßigen und qualitativ hochwertigen Beiträgen. Wenn man sich diese Zeit nicht nehmen möchte, dann sollte man es lieber bleiben lassen. Es sollten nicht nur fachliche Beiträge sein, sondern gerne auch Fotos, Videos oder Stories.

Ich kann jedem raten, persönliche Einblicke zuzulassen, sodass man nicht nur als Jurist wahrgenommen wird.

Dies schafft Nahbarkeit und erreicht Kolleginnen und Kollegen, die Mandantschaft und Follower auf eine ganz andere Weise.

Herr Yazdani, vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Antworten!

Foto: Adobe Stock/©Production Perig