Akquise, Blog, Netzwerk – all diese Möglichkeiten bietet mir Instagram. Kurz nach der Eröffnung meiner Kanzlei habe ich ein eigenes Instagram-Profil für meine Kanzlei angelegt, besser gesagt mein bis heute bestehendes Profil @rechtsanwaeltinliebeton. Gestartet habe ich mit einzelnen Fotos aus dem Kanzleialltag, habe von Gerichtsterminen berichtet oder auch mal einen Rechtstipp veröffentlicht. Mittlerweile folgen mir über 1500 Menschen. Mein Wachstum war rein organisch – ich habe bis heute keine bezahlte Werbung auf Instagram geschaltet.
Ich zeige inzwischen einen bunten Mix aus dem Alltag als Anwältin, dem Leben als #workingmom und gebe immer noch Rechtstipps oder verweise auf wichtige Entscheidungen der Rechtsprechung.
Inzwischen macht mir Instagram richtig Spaß. Es ist ein Hobby geworden.
Wie sieht mein Feed aus?
Mein Feed besteht aus einem festen Muster: Auf ein Bild folgt immer eine Grafik mit einer interessanten Information für meine Follower.
In den Posts mit Bildern greife ich Themen auf, die mich beschäftigen – ja, besser gesagt MEINE Themen. Alles, was mich ausmacht und interessiert, findet sich wahrscheinlich irgendwo in meinem Feed wieder. Ich berichte über Bücher, die ich gelesen habe, über meinen Weg der Persönlichkeitsentwicklung, über meinen Hund und sogar über meine Familie (inklusive Bildern meiner Kinder).
Der ein oder andere mag jetzt denken: Das ist dann vielleicht doch ein bisschen zu viel. #toomuchinformation
ABER: Ich kann Sie beruhigen! Das Feedback zu allem, was ich auf Instagram zeige, mache oder teile, ist zu 99 Prozent positiv. Die privaten Einblicke zeigen, dass auch ich ein ganz normaler Mensch bin. Ich zeige mich nahbar und ehrlich.
Das sehen sowohl Kollegen und Kolleginnen, aber eben auch potenzielle neue Mandanten und Mandantinnen.
Mandate und Netzwerken als Anwältin bei Instagram
Häufig habe ich Anfragen direkt über Instagram, oder Mandanten, bzw. Mandantinnen erzählen mir, dass sie mich auf Instagram entdeckt hätten. Viele der Mandanten und Mandantinnen folgen mir auch. Durch die Einblicke in den Kanzleialltag wissen sie, wie unsere Abläufe sind.
Der Netzwerk-Aspekt ist bei Instagram ebenfalls enorm. Ich habe schon oft Terminsvertreter:innen über einen einfachen Post in meiner Story gefunden oder mir wurde ein Tipp von Kollegen und Kolleginnen gegeben.
Anfang des Jahres 2020 haben ungefähr 20 Kollegen und Kolleginnen und ich uns über Instagram gesucht und gefunden. Wir haben uns zu einem Netzwerk zusammengeschlossen und seither regelmäßig Zoom-Treffen und Live-Treffen in Düsseldorf organisiert. Der kollegiale Austausch auf Augenhöhe ist toll und definitiv nur Instagram geschuldet. Wir haben mittlerweile ein eigenes Profil (@mastermind.law).
Mit meinem Female Lawyership Netzwerk (@female.lawyership) habe ich noch Großes vor. Ich habe dieses Netzwerk für Anwältinnen in der ersten Jahreshälfte ins Leben gerufen. Bislang habe ich zwei kostenlose Netzwerktreffen organisiert. Die Resonanz war enorm und der Austausch war grandios. Jede Teilnehmerin hat von mir im Nachgang noch eine Zusammenfassung zu dem jeweiligen Thema bekommen. Aktuell herrscht Sommerpause. Aber demnächst wird es Neuigkeiten geben. #staytuned
Mehrwerte schaffen
Ich versuche durch all meine Aktivitäten auf Instagram vor allem Mehrwert zu bieten. Ich poste zu Themen, die sonst vielleicht nicht an der Tagesordnung sind, so zeige ich z. B. fast täglich mein #ootd (Outfit of the Day ;)).
Ich bin nicht die typische Anwältin im Hosenanzug oder mit Bluse. Ich trage, was mir gefällt. Dieses Thema hat großen Anklang gefunden und ich hoffe, dass ich durch meine Präsenz dem eingestaubten Bild von Anwälten und Anwältinnen etwas neuen Wind einhauchen kann.
Meine Beiträge „recycle“ ich teilweise auch für LinkedIn. So schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe und biete auch dort wertvollen Content.
Ich bin mit meinen Themen auf der Höhe der Zeit und habe durch Instagram die perfekte Plattform dafür gefunden. Ich erhalte regelmäßig Nachrichten von anderen Kolleg:innen, Referendar:innen und Student:innen, die sich dafür bedanken, dass ich zeige, wie man erfolgreich sein kann, ohne abgehoben zu sein, oder wie man Anwältin UND Mama sein kann, ohne dass etwas zu kurz kommt.
Das durchweg positive Feedback spornt mich jeden Tag an, meine Aktivitäten auf Instagram fortzusetzen.
Arbeit gehört beim Instagram-Profil dazu
Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass das Instagram-Profil Arbeit mit sich bringt: Ich schreibe alle Texte selbst, erstelle die Grafiken selber (inklusive Recherche) und muss immer für ein passendes Foto sorgen. Die Fotos mache ich oft mit meinem iPhone und dem Selbstauslöser, wenn mein Mann gerade nicht in greifbarer Nähe ist.
Um all das unter einen Hut zu bekommen, erstelle ich meist einen groben Content-Plan für die Woche. Natürlich kann ich diesen nicht immer penibel einhalten, aber ich kann mich daran orientieren.
Und wenn man mal nichts von mir sieht oder hört, bin ich meist mit meiner Arbeit beschäftigt oder verbringe Zeit mit meiner Familie.
Instagram ist sehr persönlich – aber …
Es gibt auch andere Beispiele: Kollegen und Kolleginnen, die Instagram wirklich nur nutzen, um ihren Anwaltsalltag zu zeigen. Auch das ist okay. Jeder sollte so viel zeigen, wie er mag.
Ich kann abschließend wirklich nur jedem, der darüber nachdenkt, ein Instagram-Profil zu erstellen, ans Herz legen, dies zu tun. Gerade im beruflichen Kontext sind die Aspekte Akquise und Netzwerken enorm. Probieren Sie es einmal aus. Und wenn Sie schon da sind, lassen Sie einen Like da.
Foto: Adobe Stock/Dexon Dee