Meidienarbeit, PR

Medienarbeit neu denken

Anwälte und Steuerberater arbeiten aus guten Gründen nach speziellen Prinzipien: Messerscharfe Präzision beim Formulieren, Taktikeinsatz bis an die möglichen Grenzen im Sinne des Mandanten und dazu das Ausnutzen aller verfügbaren Zeit innerhalb der Fristgrenzen. Grundsätze, die für die meisten kaum mehr wegzudenken sind. Jedoch: Wer mit Medien zusammenarbeiten möchte, für den gelten andere Regeln. Erfolgreiche Anwälte beachten in der Zusammenarbeit mit den Medien folgende Punkte – und diese gelten auch für Steuerberater:  

  1. Schreiben Sie oberflächlich

Manch einer wird nur leise aufstöhnen beim Rat, sich von der letzten sprachlichen Präzision zu verabschieden. Keine Sorge: Wir reden hier nur insoweit davon, wie es für Sie als Anwalt und Steuerberater denkbar ist. Aber dann bitte auch soweit wie eben möglich. Lassen Sie sich überraschen: Ihre Texte werden künftig viel leichter daherkommen.

Als schönen Nebeneffekt tun Sie sich damit nicht nur selbst einen Gefallen, sondern besonders auch Lesern und Redakteuren. Knappe Sätze, wenig Substantive und kein Passiv – wenn Sie sich nur an diese drei Punkte halten, ist bereits viel gewonnen. Ich versichere: Sie erreichen mehr Leser, Redaktionen werden dankbar mit Ihnen kooperieren und Sie selbst nach einiger Zeit ein vielzitierter Rechts- oder Steuerexperte in den Medien sein.

  1. Zögern Sie nicht bis zum Schluss

Wahrscheinlich ist es eine Berufskrankheit: Juristen und Steuerberater neigen dazu, ihr Zeitkontingent komplett auszureizen. Auch hier gilt: Keine gute Idee bei der Medienarbeit. Denn hier kommt es auf jede Minute an. Doch wo Schatten, da eben auch Licht – machen Sie sich dies doch einfach zunutze.

Mein Tipp: Brauchen andere länger, werden Sie einfach schneller. Redaktionen sind froh, nicht nur gut brauchbare, sondern auch schnelle Infos zu erhalten.

Noch besser ist es, wenn Sie dazu flexibler sind als andere und Ihr Thema auch aus der Sicht des Redakteurs betrachten können. Dies mag für manchen Kollegen nun ungewohnt daherkommen. Aber auch hier sage ich Ihnen zu: Es lohnt.

  1. Lassen Sie andere hinter Ihre Fassade blicken

Zugegeben, andere hinter die eigene Fassade blicken zu lassen ist im Beruflichen manchmal keine einfache Sache – häufig ist das sogar regelrecht unvorstellbar. Im Umgang mit den Medien kann aber genau dies ihr großer Vorteil sein.

Denn: Journalisten erwarten keine eierlegenden Wollmilchsäue. Lassen Sie stattdessen lieber auch mal erkennen, wo das eigene Know-how aufhört. Viel gefährlicher sind Aussagen, von denen Sie selbst nicht so recht überzeugt sind. So helfen Sie nämlich niemandem – natürlich schon gar nicht Ihnen selbst, aber ebenso wenig dem Redakteur.

Dem Redakteur droht nur ein Anpfiff durch die Ressortleitung, wenn sein Stück nicht Hand und Fuß hat. Die Folge: Beim nächsten Mal fallen Sie hinten über und ein Mitbewerber wird als Experte zitiert.

Mein Rat daher: Vorher durchdenken, wo sich Unklarheiten verstecken und es vielleicht einen versierteren Ansprechpartner gibt. Ziehen Sie diesen doch einfach hinzu. Ein fairer Partner wird es Ihnen danken und spielt das nächste Mal den Ball zurück. Mehr Win-Win gibt es in so einer Situation nicht.

Zusammengefasst

Erfolgreiche Medienarbeit setzt eines voraus: Treten Sie aus Ihrer Rolle als Fachmann einen Schritt heraus. Versetzen Sie sich in die Position der Medienmacher. Bieten Sie an, womit Redakteure und Redaktionen einfach, schnell und gut arbeiten können. Dann finden Sie als Experte zu Ihren Fachbereichen in den Medien statt.

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