Videomarketing: ein Trend der bleiben wird

„Video“ – im Jahr 2020 wird dieses Wort vielen vor allem im Zusammenhang mit „Video-Call“ und „Videokonferenz“ in Erinnerung bleiben. Denn die Corona-Pandemie hat hier in kürzester Zeit enorm Einfluss auf die Kommunikations­gewohnheiten genommen – natürlich auch in Kanzleien: intern und in der Kommunikation im Mandat.

Aber Video hat deutlich mehr Einsatz­möglichkeiten in der Kanzlei als im Bereich Telefonie und hat großes Potenzial im Kanzleimarketing: einerseits, um einen persönlichen Eindruck zu transportieren, der in stehenden Bildern (Fotos) so kaum zu vermitteln ist. Andererseits ist es möglich, mit Videos sehr kompakt Wissen zu präsentieren.

Aber welche Einsatzmöglichkeiten gibt es konkret?

1. Videotelefonie

Videokommunikation ist 2020 gekommen, um – hoffentlich! – zu bleiben. Denn nicht immer ist innerhalb der Kanzlei und auch mit Mandanten ein persönlicher Termin vor Ort notwendig, ein „einander Sehen“ aber dennoch gut. Dann ist ein Videotelefonat – gerade in Gruppen – doch deutlich persönlicher als ein normales Telefonat. Es entsteht viel schneller das Gefühl, dass man sich „mal schnell zusammensetzt“. So hat es eine Kanzlei vor einem ersten realen Treffen formuliert, mit der wir zusammenarbeiten – 600 km entfernt von uns. Aber klar ist auch: man muss jetzt nicht jedes Telefonat durch eine Videokonferenz ersetzen…

Sie fragen sich: Was hat das Thema Videokommunikation mit Marketing zu tun? Viel. Denn einen solchen Service anzubieten zeigt, dass Sie auf aktuelle Anforderungen im (potenziellen) Mandat eingehen.

Tipp: Investieren Sie in eine gute Kamera – ggf. inkl. Ringlicht – und in ein gutes Mikrofon. Denn nichts ist lästiger als schlechte Bild- und Tonqualität im Videotelefonat. Worauf Sie bei der Technik-Anschaffung achten sollte, wird ein Thema in unserem Blog in den kommenden Wochen sein – außerdem, wie man sich in diesem Kontext „richtig“ kleidet.

2. Image-Video / Profil-Video

Persönlicher Vertrieb von Beratungsdienstleistungen war nun einige Monate auf Eis gelegt – und ist es großenteils derzeit immer noch: keine „echten“ Referate, keine „echten“ Messen, keine „echten“ Netzwerkeveranstaltungen. Vor allem für die Köpfe einer Kanzlei, die auf diesem Wege akquirieren, ein echtes Problem – und damit für die ganze Kanzlei. Denn wer persönlich im Gespräch und mit seinem Auftreten überzeugt, dem ist derzeit die Grundlage für seine Akquisearbeit genommen.

Hier können Videos teilweise Abhilfe schaffen: als Image-Video für die Kanzlei oder z. B. in einem kleinen Video im persönlichen Profil. Denn über Eindrücke von den Personen über Sprache und Körpersprache vermittelt sich zumindest ein treffender erster Eindruck von Personen und zugleich ggf. auch den Kanzleiräumlichkeiten.

Tipp: Image-Videos und auch kurze Profilvideos sollten professionell erstellt werden – mit Storyboard und gutem Licht und klarem Ton. Auch dazu wird es in den kommenden Wochen hier im Blog Beiträge geben – genauso einen Beitrag mit Tipps zum „richtigen“ Sprechen vor der Kamera.

3. Info-Videos

Neben der Persönlichkeit ist Fachkompetenz in der Rechtsberatung und Steuerberatung ein ganz wesentlicher Verkaufsaspekt. Insofern sind Info-Videos, in denen Wissen vermittelt wird, im Bereich B2C wie auch B2B-Marketing wichtig für erfolgreiche Mandatsakquise.

Ob solche Info- oder Erklärvideos gefilmt sind, gezeichnet oder 2-D animiert ist Geschmackssache und eine Frage des geplanten Inhalts. Sehr aktuelle Themen, die man in einem Video-Blog („Vlog“) behandeln will, sollten nicht erst mit zeitlichem Aufwand und Vorlauf produziert werden, sondern schnell „im Kasten“ und online (ob auf Youtube oder z. B. auf TikTok wie beim Kollegen Walter als „Herr Anwalt). Ein kleines Stativ, eine gute Smartphone-Kamera, brauchbares Tageslicht und eine Idee davon, was man sagen will – los geht‘s. Geht es um komplexere Themen oder um rechtliche Dauerbrenner ist der Einsatz von gezeichneten bzw. 2D-animierten Videos oftmals sinnvoller. Denn gerade kompliziertere Dinge sind mit Bildunterstützung leichter zu erklären und wenn man diese Videos gründlich aufbereitet, kann man sie jahrelang einsetzen (vgl. www.anwalts.marketing).

Tipp: Gezeichnete / animierte Videos sollten gut durchdacht sein, damit Textinhalt und Bild perfekt ineinandergreifen. In der Bildsprache sollten keinen Klischees bedient oder unbeabsichtigt vorverurteilt werden (Vorsicht v. a. im Strafrecht!) Wie man zu einem solchen Video kommt und worauf dann achten sollte – auch hierzu wird es im Juni / Juli einen Blogbeitrag geben.

Keine Angst vor technischen Hürden

Sorgen, dass der Einsatz von Videos zu technischen Schwierigkeiten (Ladezeiten, Datenvolumen etc.) führt und das Nutzererlebnis auf einer Website negativ beeinträchtigt, sind übrigens unbegründet.

Denn einerseits werden Videos in aller Regel auf Video-Portalen wie z. B. Youtube oder Vimeo hochgeladen und sind nur als Link mit Vorschaufenster in der eigenen Kanzlei-Website eingebunden. Andererseits muss man generell keine Sorge haben, dass Videos wegen hohem Datenaufkommen abschrecken. Denn das Datenvolumen von Internetverträgen – für den PC  wie bei Verträgen für Mobilgeräte – beinhaltet inzwischen derart große Datenvolumina, dass ein Kanzleivideo im Verhältnis zum Streamen von Filmen, Musikvideos etc. nicht ins Gewicht fällt.

Investieren lohnt sich

Betrachtet man all das und geht man davon aus, dass die Coronakrise die Online-Kommunikation dauerhaft für die Zukunft verändern wird, lohnt sich das Investment in das Thema „Video“ in seiner gesamten Bandbreite für den Einsatz auf der Kanzleiwebsite und/oder in sozialen Medien (Facebook, LinkedIn etc.). Denn nichts vermittelt ohne direkten physischen Kontakt so gut einen Eindruck von Persönlichkeit und/oder Fachkompetenz wie Bewegtbild.

Nur eines sollte man hier – wie immer im Marketing! – bedenken: man sollte authentisch auftreten – das aber dann bestenfalls professionell umsetzen (lassen). Denn Internetnutzer sind gerade im Bereich „Bewegtbild“ hohe Qualität gewohnt.

Hier geht es zum ersten Artikel unserer Artikelserie.

 


Eine Übersicht der Themen:

  1. Einsatzmöglichkeiten für Video in der Kanzlei: Konferenz, Image, Rechtstipps etc.
  2. Wie kommt man zu einem gezeichneten Kanzlei-Video?
  3. Warum ein Image-Video Sinn macht
  4. Wie man ein Image-Video für eine Kanzlei realisiert
  5. Tipps zum guten Sprechen vor der Kamera
  6. Technik: Kamera für Videokonferenzen – worauf sollte man achten?
  7. Styleguide für Videokonferenzen
  8. Angemessene Bildsprache im gezeichneten / animierten Video

 


 

Foto: Adobe Stock/© Michel Caumes