Medic Update

Rankingeinbruch nach Googles „Medic Update“: Was man als Kanzlei wissen sollte

Viele Websitebetreiber hat es im Spätsommer 2018 eiskalt erwischt: ein Google Update. Auch stabile, gute Rankings bei Google brachen quasi über Nacht massiv ein. Auch wenn sein Name „Medic Update“ es vermuten lässt: Dieses Update betraf bei weitem nicht nur die Medizinbranche. Auch Anwälte und andere Kanzleien waren betroffen.

In diesem Beitrag erfahren Sie, was Google 2018 veränderte und wie man heute mit SEO-Maßnahmen reagieren kann, wenn sich das Ranking Ihrer Kanzleiwebsite seitdem nicht von selbst erholt hat.

Medic Update – warum auch Anwälte betroffen sind

Einen offiziellen Namen bekam dieses Update nicht, inzwischen spricht man aber vom sog. Medic Update. Denn die Auswirkungen des Updates waren zunächst vor allem bei medizinischen Seiten zu sehen und dort besonders gravierend.

Warum rutschten dann aber auch Kanzleiwebsites teils stark im Ranking ab? Offenbar waren branchenübergreifend vor allem Websites betroffen, die sich „sensiblen Themen“ widmen (z. B. Gesundheit, Finanzen, Justiz) und damit offenbar auch Websites von Kanzleien. Google nennt solche Websites in seinen Google Quality Rater Guidelines “Your Money or Your Life (YMYL) Pages” und setzt nach eigenen Angaben die Standards für die Bewertung solcher Internetseiten besonders hoch an.

Der Grund dafür: Websites dieser Kategorien haben bei schlechter Qualität der Inhalte potenziell mehr negative Auswirkungen auf Gesundheit, Finanzsituation oder Sicherheit der Nutzer als z. B. Website aus dem Unterhaltungssektor.

Kernaussage des Updates

Und bei der Qualität der Informationen einer Website setzte das Medic Update an. Zur Bewertung von Websites und ihrer Qualität werden von Google drei Faktoren jetzt stärker gewichtet: Glaubwürdigkeit, Autorität & Vertrauen (Expertise, Authoritativeness und Trustworthiness. Diese Unterpunkte E-A-T finden sich explizit in den Quality Rater Guidelines von Google und wurden im Zuge des Medic Updates angepasst.

Aber wer bewertet Websites nach diesen Faktoren? In diesem Fall auch reale Menschen, Mitarbeiter von Google. Denn die Quality Rater Guidelines von Google sind ein Katalog mit Richtlinien für Google-Mitarbeiter, die die Qualität von Websites „händisch“ überprüfen und Websites individuell bewerten. Das erklärt auch, warum viele Seiten erst relativ spät in etwa ihr altes Ranking zurückerobern konnten. Die Menschen hinter Google brauchten schlichtweg etwas Zeit.

Was hat Einfluss auf Glaubwürdigkeit, Autorität & Vertrauen einer Kanzleiwebsite?

Betrachtet man diese drei Kriterien genau, ergibt sich ein schlüssiges Bild: Google bewertet Websites positiv, die gute, verständliche und umfassende Antworten auf eine Suchanfrage liefern – also ganz im Sinne der Nutzer sind. Wer also weiß, was die eigene Zielgruppe sucht, weiß wovon er spricht und darüber auf seiner Website berichtet, hat bei Google gute Chancen. Und das macht aus Sicht der Suchenden im Netz auch Sinn.

Aber woran macht Google fest, dass eine Website gut, verständlich und darüber hinaus informativ ist?

Ein wichtiger Faktor ist, dass eine Website zu „ihrem“ Thema immer wieder neue Inhalte anbietet. Die perfekte Möglichkeit diese Anforderung zu erfüllen ist, die Website über einen integrierten Blog regelmäßig mit neuen, relevanten Inhalten zu bestücken. Werden solche Inhalte dann z. B. auch noch über soziale Medien verbreitet und häufig geteilt, freut sich Google darüber und schätzt Inhalte allein aufgrund dieser Tatsache als nutzerrelevant ein.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass die Websiteinhalte tatsächlich gelesen werden – und das kann Google anhand der sog. Absprungraten und Verweildauer auf einzelnen Seiten einer Website messen. Damit Inhalte auf der Website wirklich gelesen bzw. betrachtet werden, verteilt man Texte und Fotos bestenfalls nicht mehr auf hunderten (Lexika-)Unterseiten mit geringem Informationswert. Denn die bloße Existenz unzähliger Seiten und URLs ist seit Mitte 2018 für ein solides Ranking deutlich „weniger wert“. Seitdem kommt es vielmehr darauf an, informative, hochwertige Inhalte auf wenigen Seiten kompakt zusammenzufassen. Dort informieren sich Leser im Zweifel wirklich und verweilen (messbar!) auf der Website.

Und nicht zuletzt sind auf die Kanzleiwebsite eingehende Backlinks aus vertrauenswürdigen anderen Websites ein echter „Trust-Faktor“, der Glaubwürdigkeit, Autorität & Vertrauenswürdigkeit der eigenen Website stärkt.

Was nun?

Kanzleien, deren Ranking sich seit einem Einbruch 2018 nicht erholt hat, sollten nun durchaus darüber nachdenken, neue SEO-Maßnahmen einzuleiten, um wieder zu alter Sichtbarkeit zurückzufinden. Wer das erreichen will, darf künftig auf seiner Kanzleiwebsite nicht auf einen mehr oder minder sinnfreien Content-Friedhof zu SEO-Zwecken bauen.

Wer sichtbar bleiben oder werden will, muss auf Qualität und Informationsgehalt der Website Wert legen, um Glaubwürdigkeit, Autorität und Vertrauen zu vermitteln. Gelingt das, wird Google und seine Mitarbeiter, die Ihre Website lesen, sie als qualitativ hochwertig einstufen und Ihre Website mit entsprechend guter Sichtbarkeit belohnen.

Konzipieren und gestalten Sie Ihre Kanzleiwebsite also nicht für eine Maschine! Schaffen Sie eine informative, übersichtliche Plattform im Internet für Ihre Wunschmandanten und vermitteln Sie konsequent den Eindruck, dass genau Sie der richtige Ansprechpartner für ein bestimmtes Thema oder ein bestimmtes Rechtsgebiet sind. Dann wird auch Google Ihre Seite zu schätzen wissen.

Foto: Adobe Stock/Chris