Benutzerfreundlichkeit Kanzleiwebsite

Optimierung der Kanzleiwebsite durch Webanalyse

„Daten sind die Rohstoffe des 21. Jahrhunderts“ – Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vollkommen recht. Doch nicht nur für große Konzerne ist das Thema relevant, sondern für jeden, der eine Webseite betreibt.

Um den  Webauftritt der eigenen Kanzlei kontinuierlich zu verbessern und den Usern einen Mehrwert zu bieten, ist eine umfassende Webanalyse unentbehrlich. Hier erfahren Sie, was genau eine solche Analyse ist und welche Informationen am wertvollsten sind.

Der „gläserne User“        

Bei der Webanalyse, die in Deutschland auch Traffic-Analyse oder Web-Controlling genannt wird, handelt es sich um Datenerfassung bzw. deren Auswertung, um das Verhalten von Webseitennutzern (Usern) besser zu verstehen.

Grundsätzlich wird untersucht, woher einzelne User kommen, auf welchen Seiten der Einstieg in die Webseite erfolgte und welche Bereiche vor dem Verlassen der Webseite aufgerufen wurden. Das Ziel der Webanalyse liegt darin, Schwachstellen und Hürden der eigenen Webseite im Bezug zum Thema bzw. zur Branche zu erkennen und zu beseitigen. Dadurch soll die Nutzererfahrung verbessert, die Verweildauer erhöht oder die Wahrscheinlichkeit des Erreichens des Webseitenziels positiv beeinflusst werden. Neben der allgemeinen Messung des Traffic, also der Besucher innerhalb eines bestimmten Betrachtungszeitraums, können die weiteren Ziele je nach Webseite unterschiedlich ausfallen.

So wird zum Beispiel ein Onlineshop versuchen zu messen, an welchem Punkt des Bestellprozesses die meisten User abbrechen, um hier gezielt nach Fehlern zu suchen und diese zu beseitigen. Eine Kanzleiwebsite wird hingegen versuchen, den User möglichst lange auf seiner Webseite zu halten, um User umfassend über die Beratungsbereiche der Kanzlei und die Qualifikation der Anwälte bzw. Steuerberater informieren und so überzeugen zu können.

Damit das gelingt, ist es wichtig zu wissen, wie sich die User auf der Seite bewegen und welchen internen Links sie am meisten folgen. So kann man die tatsächlichen Interessen der Nutzer nachvollziehbar machen,  die Gestaltung der Website (Schwerpunktsetzung etc.) daran orientieren und die Website optimieren.

Wie kann eine Webanalyse durchgeführt werden?

Um das Verhalten der User auf der Kanzleiwebsite nachvollziehen zu können, wird in den meisten Fällen mit speziellen Tools zur Datenauswertung gearbeitet. Das bekannteste und am weitesten verbreitete kostenlose Tool wird mit „Google Analytics“ von Google selbst zur Verfügung gestellt.

Neben Analytics existiert außerdem eine Vielzahl von Unternehmen und Produkten, die Lösungen für unterschiedliche Analysezwecke anbieten. Um an die gewünschten Daten zu kommen, ist eine Messung auf der Webseite selbst notwendig. Diese wird in den meisten Fällen durch spezielle Trackingcodes auf den einzelnen Seiten und durch das Setzen von Cookies zur eindeutigen Identifizierung der User abgebildet.

Webanalyse und Datenschutz

Im Gegensatz zu den USA gelten speziell in Deutschland strenge Datenschutzgesetze, wodurch vor der Nutzung eines Tools zur Webanalyse zusätzliche Maßnahmen erforderlich werden. So muss zum Beispiel die Messung durch Google Analytics dahingehend angepasst werden, dass keine vollständigen IPs gemessen werden, um den jeweiligen User nicht eindeutig identifizieren zu können. Diese Maßnahme stellt für die Webanalyse kein Problem dar, da für die Ableitungen von Maßnahmen und die darauffolgende Optimierung nicht der einzelne User im Mittelpunkt steht, sondern eine statistisch relevante Masse.

Außerdem ist es notwendig, die User über die Erhebung der Daten in Kenntnis zu setzen und sich die Einverständniserklärung bestätigen zu lassen. Auch die Verwendung von Cookies muss an den User kommuniziert werden. Schließlich muss auf jeder Domain eine Erklärung zum Datenschutz vorliegen und dieser Inhalt muss von jeder Seite aus zugänglich sein.

Warum sich eine Webanalyse auch für lokale Webseiten lohnt

Jeder Webseitenbetreiber sollte wissen, wie viele Besucher er mit seinem Angebot anspricht und woher dieser kommen. Spannend ist außerdem, wie lange die Besucher auf der Webseite bleiben und welche Seiten dabei angesehen werden. Auch die Tageszeiten der Besuche sowie die demographischen Merkmale sind hierbei interessante Informationen.

Um solche Daten zu messen, sind keine tiefgehenden Programmierkenntnisse, komplizierte Einstellungen oder langjährige Erfahrungen in der Analyse notwendig. Die meisten Tools erfassen diese Kennzahlen bereits mit der Standardeinstellung und die grundsätzliche Inbetriebnahme geht bei den meisten Arten von Webseiten sehr einfach von der Hand.

Mit den Erkenntnissen dieser Daten lassen sich auf der Website bereits erste wichtige Optimierungen ableiten. Schwachstellen, wie z. B. Unterseiten mit hohen Absprungraten, können erkannt und Schritt für Schritt verbessert werden, um die Nutzererfahrung zu steigern. Damit wird das Gesamtergebnis der Website verbessert, was auf lange Sicht auch die eine oder andere Weiterempfehlung sowie neue Mandanten einbringen kann.

Fazit                                                                         

Die Analyse des eigenen Traffic ist heute ein fester Bestandteil der Webseitenoptimierung. Das Aufsetzen der entsprechenden Tools ist unter Beachtung des Datenschutzes einfach zu bewerkstelligen und durch die Lösungen von Google kostenlos.

Insofern sollte die Webanalyse ein wichtiger und fester Bestandteil Ihres Kanzleimarketings sein. Wie genau Sie die Daten interpretieren und welche Optimierungen sich daraus ableiten lassen, erfahren Sie im zweiten Teil der Artikelreihe.

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