Wer für sein Kanzleimarketing ein Video erstellen (lassen) will, kommt irgendwann an den Punkt, sich über die „richtige“ Bildsprache Gedanken machen zu müssen. Die richtige Bildsprache für ein gezeichnetes / animiertes Video zu finden, ist generell nicht einfach. Im Kanzleimarketing für RechtsanwältInnen und SteuerberaterInnen wird es oftmals noch etwas komplizierter: Geht es bei SteuerberaterInnen um recht sachbezogene bzw. neutrale Themen, kann es bei RechtsanwältInnen durchaus um sehr persönliche oder emotionale Themen gehen. Und auch das Thema Vorverurteilung bzw. mögliche Mandanten nicht mit Bildsprache vorzuverurteilen spielt eine wichtige Rolle, beispielsweise im Strafrecht.
Es ist bei der Wahl und Definition der Bildsprache also wichtig, sich bewusst zu sein, dass Bilder und Stil Geschichten erzählen und Interpretationsspielraum zulassen und damit beim Nutzer ggf. unterschiedliche Assozitionen wecken. Bei der Wahl der „richtigen“ und „angemessenen“ Bildsprache gilt es deshalb, mit Bedacht vorzugehen.
Wie es gelingt, in einem Erklärvideo – ob gezeichnet oder 2D-animierte – bei der Bildsprache den richtigen Ton zu treffen – dazu hat Michael Herrmann mir einige Tipps gegeben:
1. Führen Sie sich Ihre Zielgruppe vor Augen!
Die richtige Bildsprache kann sich je nach Zielgruppe sehr stark unterscheiden. In den ProtagonistInnen Ihres Videos sollte sich ihre Zielgruppe allerdings wiedererkennen. Wer sich als GründungsberaterIn an Start-ups wendet, sollte andere Protagonisten verwenden als ein(e) BeraterIn im Umfeld Erbrecht / Erbschaftssteuer.
2. Emotion zeigen!
Rechts- und Steuerberatung ist vermeintlich sehr trocken. Sie als Anwältin, Anwalt oder SteuerberaterIn wissen aber, dass Ihre Themen Ihre Mandanten durchaus emotionalisieren können. Seien Sie also auch in einem Erklärvideo nicht nur sachlich! Zeigen Sie Emotionen bzw. zeigen Sie, dass Sie Verständnis für die Emotionen Ihrer Mandanten haben, z. B. dass Sie dem Mandanten Ärger mit dem Finanzamt ersparen, dass Sie als Berater nach einem Trauerfall Sorgen abnehmen oder Unsicherheiten im Vorfeld eines Strafverfahrens verstehen und dass Sie Sicherheit geben.
3. Fallen Sie auf!
Seien Sie einzigartig und fallen Sie auf. Setzen Sie auch in animierten / gezeichneten Erklärvideos auf Ihr Corporate Design, das sonst niemand hat! Bauen Sie darauf auf und erzählen Sie Ihre Geschichte. Achten Sie außerdem darauf, wenn Sie selbst als animierte oder gezeichnete Person in der Video-Story auftauchen, dass die Figur Ihnen tatsächlich ähnelt und sie damit erkennbar werden.
4. Bleiben Sie klar
Erklärvideos werden sehr schnell sehr komplex – in kurzer Zeit soll viel Information vermittelt werden, über Sprache UND Bild. Damit das Publikum den Inhalt dennoch gut erfassen kann, ist es wichtig, Animationen bzw. Zeichnungen nicht zu überfrachten. Keep ist simple ist hier der Schlüssel zum Erfolg! Ihre potenziellen Mandanten verlieren sonst den Überblick.
5. Farben richtig einsetzen
Farben sind gut und wichtig, gerade in Erklärvideos. Nutzen Sie in erster Linie die Farbgebung Ihres Corporate Design und bleiben Sie in dieser Farbwelt. Setzen Sie dann farbliche Akzente und übertreiben Sie nicht mit Farbe. Es gilt: So viel Farbe wie nötig, so wenig wie möglich.
Eine Übersicht der Themen in unserer Artikelserie „Video“:
- Einsatzmöglichkeiten für Video in der Kanzlei: Konferenz, Image, Rechtstipps etc.
- Wie kommt man zu einem gezeichneten Kanzlei-Video?
- Warum ein Image-Video Sinn macht
- Wie man ein Image-Video für eine Kanzlei realisiert
- Tipps zum guten Sprechen vor der Kamera
- Styleguide für Videokonferenzen
- Emotional Selling
- Technik: Kamera für Videokonferenzen – worauf sollte man achten?
- Angemessene Bildsprache im gezeichneten / animierten Video
Foto: Adobe Stock/MotionPro AG