Charisma Anwalt

Erfolgsfaktor Charisma Teil 1:
Ein Interview mit Autorin Christiane Deters

Wir alle erleben charismatische Menschen mit mehr oder weniger bewusster Bewunderung. Nicht selten ertappt man sich dann bei dem Gedanken: „Ach, wie gerne wäre ich auch so. Dann würde vielleicht privat und im Beruf einiges besser laufen“. Stellt sich aber die Frage: Kann man Charisma lernen? Dazu haben wir mit der Autorin Christiane Deters ein Interview geführt. In Teil I lesen Sie, wie die Autorin zum Thema Charisma kam, was man von charismatischen Persönlichkeiten als Role Models lernen kann – und dass jeder ein charismatisches Potenzial hat, das man entdecken und nutzen kann.

Im zweiten Teil des Interviews wird Christiane Deters speziell auf die Charisma-Faktoren eingehen, die Sie dabei unterstützen, Mandanten und Mandantinnen zu gewinnen und nachhaltig zu binden.

Frau Deters, wie kommt eine Juristin dazu, sich mit Charisma zu beschäftigen und einen ganz neuen beruflichen Werdegang einzuschlagen?

Auch wenn wir alle durch unser Expertenwissen punkten, ist es doch gerade die Persönlichkeit und Ausstrahlung, durch die wir Menschen erreichen und bewegen. Dies wurde mir im Rahmen meiner juristischen Tätigkeiten zunehmend klarer. Und vielleicht ist es gerade die faktenorientierte Juristerei, die den hohen Stellenwert von Charisma zutage treten lässt. Auf jeden Fall fing ich an, mich für dieses Phänomen zu interessieren. Irgendwann war es dann soweit und die Zeit war reif für eine berufliche Veränderung zur Dozentin, Trainerin und zum Coach. Und so ist es heute mein Auftrag, Menschen – gerne auch Juristinnen und Juristen! – dabei zu unterstützen, ihr Charisma zu entdecken, es zu entfalten und zu kultivieren.

In Ihrem Buch haben Sie die unterschiedlichsten Persönlichkeiten als Vorbilder ausgewählt, von der Modeschöpferin, über Politiker bis hin zur Obersten Richterin. Warum haben Sie gerade diese Personen ausgewählt?

Nun, zunächst haben alle ausgewählten Persönlichkeiten eine großartige Ausstrahlung und viel Charisma. Weiterhin handelt es sich unisono um Menschen, die an sich geglaubt haben und unsere Welt durch ihr Denken und Handeln positiv verändert haben. Mit Mut, Entschlossenheit und der jeweils notwendigen Haltung haben sie sich gegen Widerstände zur Wehr gesetzt und Regeln gebrochen, um ihre jeweiligen Visionen mit Begeisterung umzusetzen. Alle standen mit tiefer Überzeugung für ein Thema ein oder tun das heute noch.

Da ist zunächst Coco Chanel. Eine starke und mutige Frau, die im letzten Jahrhundert die Modewelt auf den Kopf gestellt hat. Ihr Motto Emanzipation durch Mode hinterlässt selbst im 21. Jahrhundert noch gesellschaftliche Spuren.

Martin Luther King ist der Inbegriff für gewaltlosen Widerstand und für Menschlichkeit. Er wirkte durch Inspiration, tat den Menschen gut und hatte den Status eines moralischen Anführers, der tausende Menschen durch eine gemeinsame Vision vereinte.

Willy Brandt als erster sozialdemokratischer Bundeskanzler stand für Versöhnung, für Freiheit, für Gerechtigkeit und für Frieden. Willy Brandt und Menschlichkeit in der Führung sind untrennbar miteinander verbunden.

Barack Obama verkörperte Logos, Pathos und Ethos so einzigartig, dass er damit die Menschen mit seinen Ideen ansteckte und für eine gemeinsame Vision vereinte: „Yes, we can!“

Dank Elisabeth Selbert, Politikerin und Juristin, hat es der Satz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ ins Grundgesetz geschafft.

Und die im September 2020 verstorbene Oberste Richterin Ruth Bader Ginsburg steht für Wahrheit und den beharrlichen Kampf gegen jegliche Form der Diskriminierung.

Haben Sie denn selbst ein Vorbild? Eine Person, die Sie besonders inspiriert hat?

Dazu fallen mir zunächst die Worte von Erich Kästner ein: „Man muss mehrere Vorbilder haben, um nicht eine Parodie eines einzelnen zu werden.“

Vor allem inspirieren mich gerade in der Unternehmens- oder Kanzleiwelt Menschen, die Menschlichkeit in der Führung, aber auch im Umgang mit der eigenen Mandantschaft vorleben. Gerade dort sind Werte wie Vertrauen, Respekt und Empathie richtungsweisend und garantieren Erfolge.

Welche Erfolgsfaktoren betrachten Sie darüber hinaus als wertschöpfend, zum Beispiel für den Anwaltsberuf?

Generell denke ich, dass alle 23 Erfolgsfaktoren, die ich in meinem Buch beschreibe, einen Mehrwert im Umgang mit uns selbst, mit unseren Mitarbeitenden, aber auch mit unserer Mandantschaft generieren.

Sie führen dazu, dass wir Gelassenheit und äußere Stärke entwickeln und damit an charismatischer Ausstrahlung gewinnen. Sie führen dazu, dass wir positiv auftreten und Distanzen überwinden sowie achtsam und respektbasiert kommunizieren. Sie führen dazu, dass wir als „wandelnde Gesetzbücher“ gewinnend, persönlich und menschlich wirken.

Sie sagen, Charismatiker fallen nicht vom Himmel, sondern werden gemacht. Kurz gesagt, Charisma kann man lernen.

Genau darum geht es in meinem Buch. Denn natürlich gibt es Menschen, die von Natur aus charismatisch sind. Aber jeder Mensch hat ein eigenes charismatisches Potenzial, das man entdecken und entwickeln kann – mit Übungen zur Selbstreflexion und konkreten Strategien, die leicht umsetzbar sind.

Das bedeutet: Auch wer nicht als absoluter Charismatiker auf die Welt gekommen ist, kann lernen, sein charismatisches Potenzial zu erforschen, auszubauen und dann im privaten und beruflichen Alltag zu leben.

Und gerade Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte „zapfen“ dieses Potenzial m. E. oft noch zu wenig an.

Denn besonders in diesem Beruf ist charismatisches Auftreten wichtig – von der Mandatsakquise, über Termine mit der Mandantschaft und der Gegenseite bis hin zu Gerichtsverhandlungen.


Lesen Sie im zweiten Teil des Interviews, welche Charisma-Faktoren Christiane Deters als besonders wertschöpfend für den Anwaltsberuf betrachtet – speziell mit dem Augenmerk darauf gerichtet, Mandantin und Mandaten zu gewinnen und nachhaltig zu binden.


 

Christiane Deters’ erstes Buch „It’s all about CHARISMA“ ist Ende 2020 erschienen.

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Foto: metropolitan/WALHALLA Verlagsgruppe